Urlaub in Walkenried–Zorge
Schon wieder packt Frauchen alles mögliche in Koffer und Taschen. Offenbar will sie wieder wegfahren. Zum Glück darf ich sicher wieder mit. Nun kommt alles ins Auto, einschließlich meiner Hundebox. Und dann … oh Schreck: Es klingelt und vier fremde Männer kommen ins Haus und machen viel Krach im Badezimmer. Was soll das bedeuten? Herrchen und Frauchen machen aber einen zufriedenen Eindruck dabei. Wie kann man das nur so locker sehen, wenn das ganze Badezimmer ramponiert wird? Dann wird auch noch das Wasser abgestellt, denn der Abstellhahn für den 1. Stock ist nicht mehr dicht. Nun gibt es nur noch Wasser aus meinem Napf und Eimern, aber die Menschen meinen, es sei nur für eine Stunde. Naja, wers glaubt.
Wir sind jeden Tag gewandert, und vom vielen Laufen bin ich durstig geworden. Frauchen hat immer Wasser mitgenommen und es mir in den Napf gefüllt, aber manchmal sind wir an eine Pfütze gekommen, aus der ich trinken konnte.
Jedenfalls werde ich bald ins Auto gesetzt und meine Menschen fahren los. Die Männer bleiben alleine im Haus zurück. Nach einer Weile hält Herrchen am Wald und wir machen einen kurzen Spaziergang, essen und trinken etwas. Dann geht die Fahrt weiter, aber wohin dieses Mal? Einige Zeit später sehe ich, wo wir wohl die nächste Zeit verbringen werden. Es ist im Haus am Wolfsbach in Zorge bei den netten Leuten mit den leckeren Keksen. Juhuu! Ich werde aus dem Auto gelassen und sobald die Haustür offen ist, renne ich in den 1. Stock zu unserer Wohnung, wo wir letztes Jahr schon einmal waren. Tatsächlich bekommen wir dafür wieder den Schlüssel und unser Gepäck wird dort abgestellt.
Frauchen und Herrchen sagen, hier war früher mal ein ganz hoher Zaun, und Soldaten sind mit Hunden langgelaufen, damit niemand über den Zaun klettert. Ich versteh überhaupt nicht, was das soll.
Toll, hier kenne ich mich schon aus. Das macht das ganze einfacher und hier ist es wenigstens ruhig. Das gefällt mir. Nun kann ich in Ruhe hier im Garten mit Frauchen ballspielen, Futter suchen und im Wolfsbach planschen, aber nur so weit im Wasser, dass der Bauch trocken bleibt.
Mir gefiel es, mit Herrchen durch den Wald zu laufen, und Herrchen gefiel es, zu dem kleinen Wasserfall zu gehen.
Außerdem geht es jeden Tag mit Frauchen und Herrchen spazieren. Dabei erkunden wir die Gegend oder sehen nach, ob sich etwas seit unserem letzten Urlaub hier verändert hat. Frauchen hat da so einige Ideen, wo es ihr letztes Mal besonders gefallen hat und sie es wiederholen möchte. Dabei riecht es doch immer anders – aber dafür haben Frauchen und Herrchen wohl eine zu schlechte Nase, denn das erkennen sie einfach nie.
Mir gefiel es, mit Frauchen eine Pause zu machen, und Frauchen gefiel es, zu dem großen Wasserfall zu gehen.
So sind wir an den Neuen Teich gefahren und haben uns dort schon am Parkplatz einen Wasserfall angesehen. Aber der reichte Frauchen nicht, so musste ich noch einen anderen Wasserfall mir direkt unter dem See ansehen. Am Neuen Teich stehen viele Bänke, wo Frauchen und Herrchen gerne sitzen und mir Leckerlies geben. Die schmecken einfach toll und so habe ich auch etwas davon. Außerdem bin ich auch öfter müde und kann mich dort ausruhen, denn ich bin ja inzwischen schon 11 Jahre immer wieder unterwegs. Das ist manchmal schon anstrengend. Zum Glück geht es meinen Menschen auch nicht viel anders.
Warum liegen da Schienen mitten im Wald? Und warum läuft Frauchen über die Schienen, als ob das etwas ganz Besonderes wäre? Danach sind wir den Weg neben den Schienen gelaufen ...
Wir sind auch mal neben einer eingleisigen Bahnstrecke gelaufen und haben uns dabei den Dampfzug angesehen, der zufällig vorbeifuhr. Der hatte vielleicht eine Wolke über sich hergezogen. Macht der das immer so? Ein anderes Mal sind wir an der früheren Deutsch / Deutschen Grenze gelaufen und haben uns Grenzsteine angesehen, an denen wohl früher Soldaten und deren Hunde langgelaufen sind. Heute sind das alles schöne Wege – zum Teil etwas befestigt – zum Teil richtige Waldwege. Herrchen meint, der Wald hier sei noch nicht so alt, deshalb sind die Bäume noch richtig grün und nicht so kahl wie sonst oben im Harz, wo die Fichten abgestorben sind und gefällt werden müssen.
... und jetzt weiß ich Bescheid. Die Schienen sind für das Riesenungetüm, das lauter bellen kann als der größte Hund. Später sind wir zum Neuen Teich gegangen, dort ist es ruhiger.
Zum Glück hat Herrchen immer eine Schüssel mit Wasser für mich dabei, denn wandern macht richtig durstig – kennt ihr das auch? Nach Regenfällen sind ja auch manchmal Pfützen am Weg, dann kann ich daraus trinken, denn das Regenwasser schmeckt am besten. Leider geht der Urlaub auch wieder zu Ende, wir fahren nach Hause. Morgen werden die Männer unser Bad wieder einrichten und dann können meine Menschen es wieder benutzen. Aber leider fehlen noch die Duschwände – so muß ich achtgeben, dass ich nicht nass werde und bleibe lieber draußen im Trocknen.
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