So werde ich ein richtiger Haushund

Nachdem ich nun doch schon ein ganzes Jahr in meinem neuen Zuhause wohne, möchte mein Frauchen, dass ich nicht mehr nur auf einer Decke oder einem Kissen, wovon ich nach allen Seiten schnell flüchten kann, schlafen sollte. Inzwischen suche ich ja auch schon einmal hinter Herrchens Schreibtisch ein ruhiges Plätzchen, wo mich niemand stören kann.

Benni liegt unter dem Tisch auf seinem Flokati.

Auf dem Flokati liege ich schön weich,
und ich kann schnell wegrennen.

Herrchen holt ein Körbchen von meiner Vorgängerin vom Dachboden, wo es nach ihrem Ableben aufbewahrt wurde. Frauchen legt mir ein weiches Kissen, das schon nach mir riecht, hinein und stellt den Weidenkorb unter unsere Treppe. Dort ist es am ruhigsten, denn Frauchen und Herrchen können dort nicht so gut stehen, wie ich. Ich bin ja schließlich etwas kleiner als meine Familie. Frauchen legt mir dann ganz tolle Leckerchen hinein. Aber ich getraue mich noch nicht hinein. Schade, denn das Kissen hätte ich schon gerne und die Leckerchen erst. Zum Glück kann ich mich ganz lang machen und so doch ein paar Leckerchen angeln. Die schmecken besonders gut. So setze ich nun einen Fuß in den Korb. Dabei komme ich zwar an mehrere Leckereien aber nicht an alle. In den nächsten Tagen versuche ich es immer mehr und setze so alle paar Tage einen Fuß mehr in den Korb. Aber das ist offensichtlich gar nicht so gefährlich, wie ich erst glaubte. Nun komme ich an alles dran und versuche es einmal mit hinsetzen. Das ist erst bequem und weich. Nach ein paar Tagen nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und lege mich in den Korb. Der ist richtig beschützend von allen Seiten und schön gemütlich. Nun schlafe ich am liebsten im Korb und ruhe mich auch tagsüber oft darin aus. Wenn Herrchen dann von der Arbeit kommt, knurre ich vorsichtshalber erst einmal, nicht dass er meinen Schönheitsschlaf stört. Aber er läßt mich eigentlich immer in Ruhe in meinem Korb liegen. So beruhige ich mich auch schnell wieder, schlafe weiter oder gehe in den Garten nach dem Rechten sehen.

 

Nun schlafe ich schon eine ganze Weile im Korb und nicht mehr auf meinen Decken. Da unsere Verwandtenbesuche immer für Frauchen stressig sind, denn sie muss mich immer an der Leine festhalten, sonst jage ich die Katzen im Haus herum, meint Frauchen eine Transportbox für mich wäre vielleicht auch ganz praktisch.

 

Herrchen ist zwar nicht davon überzeugt, dass ich in so eine Kiste gehe, aber trotzdem bringt er eine ganz große Kiste von seiner Arbeit mit. In diese Kiste würde wohl auch ein Bär passen, aber trotzdem brauchen wir einige Zeit, um uns daran zu gewöhnen. Frauchen hat einen großen offenen Eingang in den Karton geschnitten, ganz toll den Boden mit Decken gepolstert und meine schönsten Leckerchen hineingestreut. Immer diese Leckerchen in den Behältern, vor denen ich doch Angst habe. Am Anfang gehe ich ganz vorsichtig und langsam an diese Kiste heran. Sie steht ja schließlich unter meiner Treppe neben dem Korb. An den Korb komme ich ja noch ohne gebissen zu werden – aber wie weiter ? Mit langem Hals und pochendem Herzen pirsche ich mich an die komische Höhle heran. Ich möchte ja schließlich die tollen Sachen, die da drinnen sind. Frauchen hat schließlich auch noch mein Lieblingsspielzeug dorthin gelegt. Die ist ganz schön ausgebufft. So muss ich doch tatsächlich meinen ganzen Mut wieder zusammennehmen und mit langem Giraffenhals versuchen, alles herauszuangeln. Aber natürlich gelingt mir das wieder nicht richtig, nur ein wenig Erfolg habe ich dabei. So setze ich wieder einen Fuß in den Karton, nach ein paar Tagen den zweiten. Dann habe ich mich einfach mal in die Türöffnung gelegt. Eigentlich ist das an meinem Vorderkörper angenehm angekommen, aber hinten wurde es hart und kalt von den Fliesen. Trotzdem kann ich so schon mehr knabbern, aber vielleicht sollte ich doch einmal weiter hineingehen ? Plötzlich stand ich mitten in der Höhle und es passierte mir gar nichts. Nach ein paar Tagen lege ich mich hinein. Das ist eigentlich geschützter und gemütlicher als der Korb, nur ich bekomme weniger von der Umgebung mit. Trotzdem wird es mit der Zeit mein Lieblingsversteck.

 

Nun bestellt Frauchen wirklich eine richtige Transportbox, an die ich mich dann viel schneller gewöhne. Eigentlich möchte ich nun den Korb, den Karton und die Transportbox unter meiner Treppe behalten, aber Frauchen nimmt mir doch den Karton ab, das ärgert mich ein wenig, aber ich habe wenigstens noch meine Transportbox in der ich jetzt meistens schlafe.

 

 

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