Wie ich zu meiner Familie in Deutschland kam

halbverfallener Zaun

Nein, das ist nicht in Rumänien, das ist in
Brieselang, aber da wo ich aus Rumänien
herkomme, vom Land, sieht es auch so aus.

Vor ein paar Jahren, vielleicht 2011 oder so, kam ich in Rumänien zur Welt. Es war ein hartes Leben auf der Straße ohne Menschen, die mich streichelten und liebevoll versorgten. Ich hatte zwar mit der Zeit auch einige große Hundefreunde, aber die Menschen mochten uns nicht und wollten uns los sein.

Schließlich wurde ich eingefangen, kastriert und bekam eine riesengroße Ohrmarke, die brannte, und ich blutete an der Stelle. Dann kam ich wieder auf die Straße und mußte mich selbst versorgen. im Herbst 2013 wurde ich dann wieder eingefangen, in einen Zwinger gebracht und gepickst (die Menschen hier nennen das impfen). Jedenfalls hatte ich dort auch nicht viel zu essen, weil die großen Hunde sich das meiste schnappten. Ich hatte da wenig Chancen und wurde, wie schon öfter, immer dünner.

Irgendwann kamen Männer, die einige Hunde abholten. Wir hatten alle Angst, aber angeblich sollte das die beste Rettung für uns werden. So wählten sie auch mich aus und luden mich in ihr Auto ein. Es war eine lange und aufregende Fahrt. Wir kamen am 10. Dezember 2013 in Deutschland an. Alle Leute hier sprachen ganz anders als in Rumänien, aber viel liebevoller, als wir es bisher kannten. Ich kam zu einigen anderen großen Hunden in die Auffangstation des Vereins Leben für Tiere e.V. in Nauen bei Berlin. Dort wurde ich zum ersten Mal in meinem Leben liebevoll versorgt und gut gefüttert. Aber ich war schon so schwach, daß ich mich kaum noch auf meinen Beinen halten konnte. So kam ich unter Rotlicht, denn es war ziemlich kalt und ich hatte kein Fleisch mehr auf meinen Knochen. Da ich auch hier nicht so recht zunehmen wollte, suchte man verzweifelt nach einer Pflegestelle für mich allein. Nach vielen Telefonaten und einem Tag Autofahrt ohne Erfolg durfte ich einen Tag bei lieben Leuten bleiben. Sie kümmerten sich dann auch um eine dauerhafte Pflegestelle.

Benni in der Einfahrt

Gerade bin ich bei meiner Familie angekommen.
Ich bin noch so mager und kann kaum laufen.

 

Die fanden wir schließlich am 19. Dezember bei meiner Familie Cornelia und Michael Schmidt in Brieselang. Ich kam dort total abgemagert, mit schuppiger juckender Haut, abgebrochenen Haaren, tränenden Augen aber einem enormen Appetit an. Auf die Waage brachte ich nur noch knapp 10 kg, die aber nach ein paar Wochen auf 12 kg erhöht werden sollten.

 

Schon bei der Ankunft entdeckte ich unter dem Wohnzimmertisch einen wunderbaren weißen Flokati und im Erker ein schönes weiches Schaftsfell. Das war so toll, daß ich hier nicht mehr wegwollte.

Am ersten Tag gingen wir nur im Haus und Garten herum, weil ich keine Muskeln mehr hatte und große Schwierigkeiten beim Laufen hatte.

 

Es geht aufwärts. Ich und mein Frauchen machen einen kleinen Spaziergang, aber mir wird es zu viel. Deshalb holt uns Herrchen mit dem Auto ab. Die Rückfahrt dauert keine 5 Minuten.

Ein paar Tage später: Frauchen regelt die Länge des Spaziergangs – nur noch die halbe Strecke, dafür darf ich sie zweimal täglich laufen. So hält es sich aus und die Muskeln bauen sich bei der guten Fütterung schnell auf.

Nach einer Woche kann ich schon fast eine Stunde im Wald spazierengehen. Bald wird mir Frauchen zu langsam und ich ziehe sie an der Leine durch die Gegend.

 

Nach 2 Wochen sind wir schon unzertrennlich. Herrchen und Frauchen wollen mich behalten und ich will nicht mehr hier weg. Es ist zu schön und gemütlich hier.

So organisierte Herrchen die Hundeübernahme für mich. Ich bekam noch meinen Gesundheitspaß gebracht und Herrchen schloß einen Übernahmevertrag ab. Zuerst hatte ich Angst, dass ich zurück muß, aber nun bin ich endgültig in meinem neuen Zuhause, kann mich verwöhnen lassen und mich immer sattessen. Die Mahlzeiten sind hier nämlich reichlich und so gut, wie ich es früher nie gefunden habe.

 

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